Dienstag, 23. April, 2024

Russen wünschen sich den Westen als Partner

Von loewe

Eine deutliche Mehrheit der Russen befürwortet eine Partnerschaft Russlands mit dem Westen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Levada-Zentrums in 137 Orten in 50 Regionen Russlands.

Russland solle sich gegenüber dem Westen in erster Linie wie ein Partner (67 Prozent) oder sogar wie ein Freund verhalten (11 Prozent). Lediglich 16 Prozent erkennen im Westen einen Gegner Russlands. Das Verhältnis zur EU hielten im Januar 49 Prozent für gut, zwei Jahre zuvor waren es 32 Prozent gewesen. 61 Prozent der Befragten meinten, die westlichen Länder, die der Nato angehören, hätten keine Veranlassung, Russland zu fürchten. Mehr als ein Drittel glaubt freilich, dass es solche Gründe gibt. Mehr als die Hälfte der Antwortenden sind allerdings der Ansicht, dass Russland wachsam gegenüber der Nato bleiben müsse, 44 Prozent meinen, es sei nichts zu befürchten. Das ist diesbezüglich der höchste Wert der vergangenen 20 Jahre.

Die Soziologin des Levada-Zentrums Karina Pipiya meint, der Höhepunkt der antiwestlichen Stimmung sei längst überschritten, die Haltung der Russen zu den USA und zur EU sei zum Zustand vor den Krim-Ereignissen zurückgekehrt. Offenkundig verliere die Konzeption von der „belagerten Festung“ an Überzeugungskraft. Zwei Drittel der Russen sprechen sich für eine Partnerschaft mit dem Westen aus, sie seien die außenpolitische Konfrontation leid.

Pipiya stellt fest, dass die Menschen sich mehr für ihre eigenen, innenpolitischen Probleme und deren Lösung interessieren. „Das Thema des Zusammenschließens gegen den äußeren Feind, das in den vergangenen 20 Jahren vom Kreml hinreichend strapaziert wurde, wird gegenwärtig von der Gesellschaft absolut nicht mehr goutiert“, ergänzt der Politologe Dmitri Fetisov. PD

 

Zusammengestellt aus Beiträgen der Zeitung Kommersant.

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